Begabungen der Ich-Organisation

Wodurch bemerken wir das Wirken der Ich-Organisation?

Wie können wir die Ich-Organisation in ihrem Wirken stärken?

Ich-Organisation und Wärme

Die Ich-Organisation (vgl. Mut: Ich-Organisation und Ich-Wesen als Quelle von Mut) stimmt im physischen Leib das Wirken aller Gesetzmäßigkeiten so aufeinander ab, dass dadurch eine bestimmte Persönlichkeit zur Erscheinung kommt. Ihre Hauptaufgabe besteht also in der Integration in den Gesamtzusammenhang, in das Gesamtbild. Sie ist zuständig für die Gestaltung des Menschen hinsichtlich Form, Größe und Proportion und bedient sich dabei der Wärmeprozesse. So wie die Gesetzmäßigkeiten

  • des Physischen dem Aggregatzustand des Festen entsprechen,

  • diejenigen des Ätherischen den Gesetzmäßigkeiten des Flüssigen

  • und die des Astralischen den Gesetzmäßigkeiten des Luftförmigen,

  • so äußert sich die Ich-Organisation unmittelbar durch die Gesetzmäßigkeiten der Wärme (vgl. Wärme: Wärme und Seinsebenen).

Letztlich hängt es vom Wärmezustand des Organismus ab, in welcher Form eine Substanz vorliegt und wie schnell bzw. langsam sie sich mit anderen Substanzen verbindet oder sich von ihnen trennt (vgl. Wärme: Wärme als Grundlage von allem). Die Arbeit der Ich-Organisation kann so an der Wärmewirkung abgelesen werden. Interessanterweise beschränkt sich dieser Wärmebildungs- und Verteilungsprozess im Menschen nie nur auf das Physische; die Wärme wird auch seelisch erlebt und wirkt geistig anregend. Umgekehrt wirkt eine im Seelisch-Geistigen „auflodernde“ Begeisterung bis ins körperliche Erleben hinein durchwärmend und positiv stimulierend.

In der Sinneswelt hat die Wärme eine Brückenfunktion zwischen dem Physischen und dem Geistigen, die vergleichbar ist mit der Brückenfunktion des Denkens zwischen Materie und Geist. Wärme kann sowohl in physischer als auch in seelisch-geistiger Form auftreten und ist doch immer Wärme. Dadurch, dass dieses Wärmewesen von der Ich-Organisation individuell genützt wird, bekommt der geistig-physische Wesenszusammenhang sein persönliches Gepräge.

Was die Ich-Organisation als Wärmeorganismus stärkt

Durch die Ich-Organisation und ihre nicht materielle Wärmewirkung kann auch unser wahres höheres bzw. „besseres“ Selbst, unser ewiges Wesen hereinleuchten, ja sogar anwesend sein. Gestärkt wird die Ich-Organisation von positiven menschlichen Begegnungen. In der zwischen Menschen entstehenden seelisch-geistigen Wärme erlebt sich der Einzelne bestätigt und gefördert. Dabei sind ethische Werte und Lebensideale die besten Schulungsmittel:

  • Wahrhaftigkeit im Umgang miteinander
  • Respekt vor der Freiheit und Würde des anderen
  • Interesse an dessen Schicksal
  • Anerkennen seiner Stärken
  • Akzeptanz seiner Schwächen
  • Vertrauen in seine weitere Entwicklung zum Guten.

Der ewige Wesenskern

Das Ich, der ewige Wesenskern (vgl. Identität und Ich: Das Ich als Kern der Persönlichkeit) lebt in der Kontinuität. Es geht durch viele Erdenleben und wird sich immer mehr seiner selbst bewusst; es stammt aus urferner Vergangenheit und schreitet weiter auf ein leuchtendes Entwicklungsziel zu.

Qualitäten wie Zuverlässigkeit, Kontinuität, Belastbarkeit, Tragfähigkeit, Durchhaltevermögen usw., die im Leben und in menschlichen Beziehungen zum Tragen kommen, unterstützen die Ich-Organisation. Freundschaften, in denen gemeinsame Ziele oder Arbeitsaufgaben das Verbindende sind, erweisen sich als besondere Kraftquelle für das Ich wie auch die Arbeit an den Kernidealen des menschlichen Werdens: Wahrhaftigkeit, Liebefähigkeit, Freiheit für sich und die anderen (vgl. Ideale: Die Ur-Ideale – Wahrheit, Liebe und Freiheit).

Dank der Losgelöstheit des Gedankenorganismus vom physischen Leib hat das Ich als denkendes Wesen auch die Möglichkeit, von sich selbst abzusehen und anderes in den Mittelpunkt seines Interesses zu stellen (vgl. Doppelnatur des Ätherischen: Wachstums- und Gedankenkraft). Das ist die Voraussetzung für Selbstlosigkeit, die sich das Ich auf dem Erkenntnisweg erarbeiten kann (vgl. Sinne(spflege): Ringen des Ich um Selbstlosigkeit).

Diese wenigen Andeutungen können verständlich machen, warum in einer Zeit, in der menschliche Beziehungen so starken Belastungen ausgesetzt sind und vielfach im gegenseitigen Unverständnis und Sich-nicht-ertragen-Können auseinanderbrechen, auch die Ich-Kraft und das damit verbundene Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl eine immense Schwächung erfahren (vgl. Selbstbewusstsein: Ein gesundes Selbstbewusstsein erwerben).

Vgl. „Begabungen und Behinderungen“, 8. Kapitel, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2004